Von Mario Ulbrich, erschienen am 30.08.2016
Von Mario Ulbrich, erschienen am 30.08.2016
Lößnitz. Im Lößnitzer Stadtrat gab es in der Vergangenheit immer mal wieder Druck, vor allem von der Linken. Die Stadträte forderten ein klares Bekenntnis der Kommune zu ihrem Neubaugebiet und wollten wissen, wie sich die Plattenbausiedlung in Zukunft entwickeln soll. Nun macht die Städtische Wohnungsbaugesellschaft Nägel mit Köpfen und legt entsprechende Pläne vor. "Wir wollen den Standort weiterentwickeln", sagt Geschäftsführer Frank Schleußner.
Der überraschendste Teil dieser Pläne: Am Rande des Wohngebietes, im Bereich der Schneeberger Straße, sollen Eigenheime entstehen. In den zurückliegenden Jahren wurden hier bereits mehrere Plattenbauten abgerissen, und der Rückbau geht auch in diesem und im nächsten Jahr weiter. Von einst zehn Wohnblöcken, die zu DDR-Zeiten wie eine fünfstöckige Ringmauer beieinanderstanden, werden Ende 2017 nur drei übrig sein. Die frei werdende Fläche ist als Eigenheimstandort vorgesehen. Die ersten Häuser könnten bereits 2017 gebaut werden. Die Realisierung hängt freilich davon ab, ob sich Bauherren finden.
"Wir hoffen darauf, dass sich potenzielle Interessenten bei uns melden", sagt Schleußner. "Ehe wir konkret etwas in die Wege leiten, wollen wir natürlich wissen, wie unser Plan in der Bevölkerung ankommt."
Sollte das Vorhaben auf Interesse stoßen, sind im Bereich der Schiller- und der Südstraße weitere Eigenheime denkbar - zumindest, wenn es nach der kommunalen Gesellschaft geht. Der Großteil der Blöcke hier gehört aber der Genossenschaft "Wismut", die über die Zukunft ihrer Plattenbauten noch nicht entschieden hat. "In der Südstraße haben wir für die nächsten zehn Jahre genügend Mieter, da werden wir so schnell nichts abreißen", sagt Vorstandsvorsitzender Frank Prietsch.
Doch auch er sieht die Notwendigkeit einer Strategie für die bereits jetzt vorhandenen Brachflächen. Daher ist er auf die Reaktion der Bürger zu den Eigenheim-Plänen der Kollegen von der Städtischen Wohnbau gespannt: "Sollten diese auf Interesse stoßen, werden wir mit unseren Gesellschaftern darüber reden."
Die restlichen zwei Drittel des Wohngebietes - auf unserer Grafik blau umrandet - sollen als Plattenbau-Areal erhalten bleiben. Darüber sind sich beide Großvermieter einig. Wer hier wohnt, darf ziemlich sicher sein, dass Abriss in den nächsten zehn Jahren für ihn nicht zum Thema wird. Trotzdem gibt es auch für diesen Wohngebietsteil Pläne. Im Bereich der ehemaligen Mittelschule will die Städtische Wohnbaugesellschaft mehrgeschossige Mietshäuser mit Angeboten des Betreuten Wohnens neu errichten lassen.
"Das Lößnitzer Neubaugebiet ist kein Abrissgebiet. Es ist ein Entwicklungsgebiet", bekräftigt Robert Regener, der zweite Wohnbau-Geschäftsführer. "Wir haben hier gute Voraussetzungen: Ärzte, Apotheke, Kaufhalle, eine Grundschule und eine gute Autobahnanbindung."
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