Ein kurzer Einblick in eine über 550 Jahre alte Geschichte.
Der "Ratskeller" zu Lößnitz
Aus alten Unterlagen geht hervor, dass das auch als Burgkeller genannte Gebäude mehr als 550 Jahre alt ist. Es erlebte im 30-jährigen Krieg die Einquartierung der Kaiserlichen und der Schweden, beherbergte zeitweise den Mönchsorden der Kalandbrüder. 1750 gehörte das Haus dem Ratsherrn Johann Christian Becher. Sein Sohn ließ es 1786 grundlegend sanieren. Danach ging das Gebäude an eine Frau Eberhard über, deren Gemahl in den Räumen eine ärztliche Praxis betrieb. 1871 erwarb Friedrich Hermann Franke das Gebäude. Ihm wurde die Genehmigung zum Betreiben eines Schank- und Spirituosengeschäfts erteilt, das er unter dem Namen Burgkeller führte und bis 1893 bewirtschaftete. Er verpachtete es dann an Herrn Anton Hornfeld, der den Burgkeller 1897 erwarb. Im Dezember 1907 übernahm Herr Robert Echtermeyer den Burgkeller und führte diesen bis 1920. Nachdem der im Rathaus befindliche Ratskeller zu beginn des 20. Jhd. seine Pforten schloss, war der Name Ratskeller an den bisherigen Burgkeller gegangen. Dieser musste infolge der Inflation Konkurs anmelden. Bis 1927 wurde das Gebäude als Krankenkasse genutzt. 1929 wurde der Ratskeller neu eröffnet und Mitte der 1930er Jahre von Alfred Müller erworben. In den folgenden Jahren war ein ständiger Wechsel zwischen Stillstand und Betrieb, wobei mehrere Wirte tätig waren. Das Ehepaar Beyer waren die letzten Wirte, die den Ratskeller von 1972 - 1974 bewirtschafteten. Danach wurden die Räumlichkeiten von der Schule im Rahmen der Schulspeisung genutzt. Nach 1989 nutzten verschiedene Vereine bei besonderen Anlässen den Ratskeller. Seit den 1990er Jahren stand das Objekt leer. Von 2016 - 2017 wurde das Objekt durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH nach den Grundsätzen des Denkmalschutzes saniert.
Quelle: B. Männel, H. Mühlberg, L. Walther (gekürzt)